Google-Daten löschen lassen: 3 Probleme

23. Januar 2015 Kategorie(n): Google, IT-Security Schlagwörter: Tipps & Tricks ✏️

In Europa gibt es ein einmaliges Google-Gesetz: Das Recht vergessen zu werden (Englisch RTBF „Right To Be Forgotten“).

Wie Google schreibt:

Gemäß dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Mai 2014 in dem Verfahren … dürfen Einzelpersonen bei Suchmaschinenbetreibern wie Google beantragen, dass Suchergebnisse zu ihrem Namen entfernt werden. …

Macht ein Antrag auf Löschung in Google Sinn?

Man kann hier an Google eine Anfrage für Löschung senden. Doch macht das überhaupt Sinn?

Problem 1: Löschung nur in Google-Suchergebnissen, aber nicht die Quelle

Das Problem ist einmal, dass nur das Suchergebnis gelöscht wird, aber nicht die Quelle, also z.B. das anstößige Foto im Blog oder Video auf YouTube / Facebook, der Zeitungsartikel in dem man ungewollt erwähnt wird usw. Allein ein Antrag an Google für die Löschung eines Links in den SERPs (also einen Verweis auf ein externes Ergebnis) ist  also wenig sinnvoll. Generell zusätzlich „Das Übel an der Wurzel packen“, nämlich den Seitenbetreiber, die Zeitung, den Blog etc. anschreiben, wo das „Problem“ veröffentlicht wurde. Google ist schließlich nur der Index des Web und gibt die Ergebnisse aus, die gefunden werden. Ist die Quelle gelöscht, sind auch alle Suchergebnisse in Google bald weg.

Problem 2: Ergebnis taucht in anderer Suchanfrage weiterhin auf

Weiterhin betrifft die Löschung nur einzelne Google-Suchergebnisse, z.B. das Suchergebnis, welches bei Eingabe des eigenen Namens erscheint. So kann das unerwünschte Suchergebnis z.B. weiterhin bei einer anderen regulären Suche angezeigt werden:

Problem 3: Das Recht gilt nur in Europa, Google arbeitet weltweit

Wenn dem Ersuchen nach Bearbeitung also stattgegeben wird, gilt dies nur für europäisches Google, wie z.B. www.google.de für Deutschland, www.google.fr für Frankreich etc. Ein im deutschen Google.de gelöschtes Suchergebnis kann weiterhin in Google-Seiten wie z.B. www.google.com angezeigt werden.

Interessant ist in dem Bezug auch die Statistik die Google zu Deutschland veröffentlicht (Letzte Aktualisierung der Daten: 22. Januar 2015):

Fazit

Eine Löschung in Google ist nur sinnvoll, wenn man gleichzeitig auch den / die Urheber angeht: langfristig bringt nur die Löschung der Quelle den gewünschten Erfolg.

Generell sollte jeder mehr Sorge tragen für Fotos die andere (auch auf Events) von einem machen, keine Videos von sich drehen lassen sowie in Facebook grundsätzlich alle Fotos, Videos und privaten Nachrichten nicht öffentlich teilen oder vom Handy aus in die Cloud hochladen.

Bleibt das europäische Recht so oder ändert sich das noch?

Im Moment ist das noch gültig, aber Europa will eine weltweite Ausdehnung auf die Suchergebnisse, während Google das ganze insgesamt lieber wieder abschaffen bzw. mindestens weiter einschränken möchte (Reuters):

David Drummond, Google’s Chief Legal Officer:

„We’ve had a basic approach, we’ve followed it, on this question we’ve made removals Europe-wide but not beyond,“ he said at an event in Brussels on Monday. …

„We’ll take that (the report), along with the Article 29 input and other input and arrive at an approach,“ Drummond said.

„It’s our strong view that there needs to be some way of limiting the concept, because it is a European concept.“